[SL-BB]

Wie schon einige vor mir, möchte auch ich hier mal einen Bericht über den Einbau meiner kleinen Anlage im SL veröffentlichen.

Wegen des völlig indiskutablen Klangs und der unzureichenden Kompatibilität zu aktuellen Medien bei der vorhandenen Anlage in meinem SL, habe auch ich mich dazu entschlossen, hifi-technisch etwas aufzurüsten. Da ich schon etwas Erfahrung bei meinen bisherigen Fahrzeugen in Sachen Car-Hifi-Einbau hatte, dachte ich mir, dass auch im R129 der Einbau in Eigenregie machbar sein sollte. Zudem gibt es hier im Forum ja bereits einige schöne Umbauberichte, die einiges an Informationen bereitstellten! Vielen Dank an dieser Stelle noch mal hierfür!

[SL-BB]

Beim Kauf meines SL’s war ich erst mal überrascht: Im Kofferraum entdeckte ich hinter der Windschottverkleidung eine Alpine V12-Endstufe. Vorne war ein Kenwood KDC-W5137 CD-Tuner verbaut. Der Sound, der aus den Boxen kam, war aber überhaupt nicht zufriedenstellend! Bass war fast überhaupt nicht vorhanden! Der Vorbesitzer (älterer Herr) hatte von dem „Kram“ angeblich keine Ahnung. Den Einbau hatte der Erstbesitzer vorgenommen.

In der ersten Saison mit meinem SL hat mich die „Freude am (Offen-)Fahren“ aber kaum einen Gedanken an obiges Thema aufkommen lassen.
Im letzten Winter wollte ich der Sache mit dem schlechten Klang aber mal auf den Grund gehen und checken, was denn überhaupt verbaut war.

Also erst mal die Türverkleidungen ab. Mit den wunderbaren Anleitungen aus den R129-Foren hat das prima geklappt! Das Bild, was sich dann jedoch bot, war weniger erfreulich: Von hinten auf die Türverkleidung aufgeschraubte Presspappe mit wenig ansprechend anzuschauenden Lautsprechern! Dann mal näher hingesehen. Jehnert stand drauf! Jehnert? Die Fa. Jehnert mit den teuren Doorboards für viele Fahrzeuge? Ja, das sind „Jehnert „Doorboards“…!
Der Einbau, wie er ausgeführt wurde (Türfolie halb zerrissen und ab und im Bereich Tieftöner eingeschnitten, mit Heißkleber befestigte „Boards“ an der Türpappe… zusammen mit den eher geteilten Meinungen zu den Lautsprechern im Netz, haben mich dazu bewogen, den alten Kram auszubauen, die Türen zu bearbeiten und mit neuen Lautsprechern zu versehen.

[SL-BB]

Da ich bisher noch keine negativen Erfahrungen mit gebrauchten Geräten gemacht hatte, ging ich bei ebay auf die Pirsch. Natürlich nicht, ohne vorher intensive Recherche zu betreiben.

Wegen Holgers (hotw) Empfehlung zu 2-Wege-Systemen trotz 3-Wege-Möglichkeit im SL, habe ich mir ein Hertz HSK 165 an Land gezogen.

Als neue Headunit (sch…Neudeutsch!) kam mir ein Pioneer DEH-8400BT gerade recht. Dieses hat alles, was ich von meinem zukünftigen Steuergerät erwarte: Flip-Down (verborgenes CD-Laufwerk), Schönschrift-Display mit individuell regelbarer Farbe, auch für die Tasten, 2 x USB, SD, Bluetooth mit Mikro zum Freisprechen, 6-Kanal Vorverstärkerausgang, davon 2 für Subwoofer, fernbedienbar….
Die „originale Lösung“ mittels Becker Radio war mir eindeutig zu kostenintensiv und zu unflexibel!

Eine Recherche bezüglich meiner vorhandenen Endstufe Alpine MRV-F505 ergab eigentlich nur Positives! Allein schon wegen der erreichten Leistung von echten 4 x 100W pro Kanal bzw. 2 x 296W gebrückt an 4 Ohm und wegen der vielen Einstellmöglichkeiten, kam es mir nicht in den Sinn, eine Neue anzuschaffen! Kenwood zählt(e) bei den Endstufen zu den wenigen Herstellern, wo die tatsächliche Leistung die auf dem Papier meist noch übertraf!

Als geplanten Subwoofer habe ich einen JL Audio 8W1v2-4 gebraucht erworben. Dieser 20 cm Subwoofer sollte sehr gut in einem kleinen geschlossenen Gehäuse spielen, doch dazu später mehr.

Ach so, für alles zusammen (Radio, Lautsprecher, Sub) hab ich knapp 240 EUR gelöhnt. Für Kabel und Zubehör noch mal knapp 70.

[SL-BB]

Das erste Problem, was es zu lösen galt, war die Befestigung der Tieftöner des Hertz-Systems. Durch den Erstumbau auf Jehnert-Doorboards bei einem der Vorbesitzer mussten wahrscheinlich auch die originalen Lautsprechergehäuse dranglauben. Da für solche Gehäuse bei ebay schon ca. 50-80 EUR aufgerufen werden, und diese dann sowieso noch angepasst werden müssten, wollte ich lieber gleich was Selbstkonstruiertes einsetzen. Also Schablone angefertigt, auf 19er MDF übertragen und zugeschnitten. Lautsprecherausschnitt ebenfalls ausgespart. Da die neuen Halterungen immer noch nicht die erforderliche Einbautiefe von 69 mm für die Tieftöner ermöglichten, kam noch mal ein 10 mm dicker MDF-Lautsprecherring drauf. Dann alles schön glattgeschliffen und lackiert. Zusätzlich kam noch ein Dämmring aus Akustik-Schaumstoff drauf. Dann ging’s an den Probeeinbau. Board verschraubt, Lautsprecher drauf, Testlauf Fensterheber – passt! Als Befestigung des Boards habe ich vorhandene Öffnungen im Türblech gewählt, um zusätzliche Blecharbeiten zu vermeiden. Vier M8-Schrauben mit Muttern halten so das jeweilige Board.

Weil die neuen Tieftöner in die Tür spielen sollten, kam ich um eine Dämmung / Abdichtung nicht herum. Nach einigen Internet-Recherchen fiel die Wahl auf Alubutyl. Gekauft als 4 m x 0,50 m Rolle. Zuerst durch die vorhandenen Öffnungen durch das Türaußenblech beklebt, dann innen. Ist schon eine Wahnsinn’s-Pfriemelei bei den vielen Türöffnungen! Um mir den eventuellen Zugang zu Fensterheber, Schloss & co. nicht ganz zu verbauen, habe ich die entsprechenden Bauteile / Zugänge im Alubutyl ausgespart und danach mit Alu-Klebeband überklebt. Die Lautsprecherhalterungen habe ich zum Türblech hin mit Karosseriedichtmasse abgedichtet und zusätzlich mit Alubutyl abgeklebt.

Einen großen Vorteil konnte ich dem Einbau des Vorbesitzers dann doch noch abgewinnen: Neue Lautsprecherkabel mit 2 x 2,5 mm² wurden damals schon vom Kofferraum bis unter das Armaturenbrett (Frequenzweichen) bzw. in die Türen verlegt. Hierfür wurde der Kabelkanal unter der Einstiegsleiste Beifahrerseite bzw. rechte Fondseite genutzt.

Nach dem Einbau der Tieftöner und dem Wiedereinbau der Türverkleidung hab ich dann noch den Zwischenraum zwischen Tieftöner und Türverkleidung mit Schaumstoff abgedichtet.

Als Einbauplatz für die Frequenzweichen des Lautsprecher-Systems bietet sich der Raum unter dem Beifahrer-Airbag sehr gut an. Um die Teppich-Abdeckung dort zu demontieren, müssen leider die mittlere und rechte Lüftungsdüse und das Brillenfach raus. Von der Frequenzweiche kommt man dann jedenfalls prima mit dem Kabel zum Hochtöner, welcher Platz unter den vorhandenen Lautsprechergittern im Armaturenbrett fand. Mit zurechtgebogenen Lochblechstreifen gelang der Einbau auch ohne Probleme.

[SL-BB]

...........

[SL-BB]

Da das neue Pioneer-Steuergerät gleich zwei USB-Anschlüsse auf der Rückseite bot, wollte ich auch beide nutzen. Als Endpunkt der Kabel habe ich einmal das Brillenfach und einmal das Ablage- (Jalousiefach) in der Mittelkonsole bestimmt, um dort dann später mal USB-Sticks anzuschließen oder Handy und co. aufzuladen. Lose Kabelenden an diesen Stellen kamen für mich nicht in Frage, also hab ich mir zwei entsprechende USB-Einbaubuchsen besorgt. Für mich eine saubere Lösung!

Das Mikrofonkabel musste auch noch verlegt werden. Vom Radio unter der Verkleidung Armaturenbrett Fahrerseite über die A-Säule und den Windschutzscheibenrahmen bis zur Innenraumleuchte. Da das Kabel sehr dünn ist, konnte es im Bereich der A-Säule unter den vorhandenen Dichtgummis verschwinden.

Zusätzlich zu dem im Fahrzeug bereits vorhandenen Cinchkabelpaar, welches ich als Reserve drinlassen wollte, habe ich zwei weitere Paare nach hinten geführt, um die 4-Kanal-Endstufe korrekt mit Signalen zu versorgen. Dazu mussten neben Radio und Klimabedienteil die vordere und hintere Mittelkonsole raus, Armauflage und Rahmen ebenso. Unterm rechten Teppich des Mitteltunnels lassen sich die Kabel gut „verstecken“! Am Ende des Tunnels, dort wo die Staufächer beginnen, dann unter dem Teppich hervorkommend Richtung fahrerseitigem Kabelkanal, welcher in den Kofferraum führt. Leichter tut man sich, wenn man vom Kofferraum her einen dünnen Zugdraht durchschiebt, an dem man dann die dicken Cinch-Kabel befestigt und wieder gen Kofferraum zieht!

[SL-BB]

Der Einbau des Pioneer’s war an und für sich recht einfach. Klimabedienteil war schon raus (ist auch wirklich empfehlenswert!). Alle Kabel angeschlossen, ISO-Stecker dran und Probelauf. Wow, funktioniert ja schon! Auch die motorische Antenne! Die Anschlüsse zum bisherigen Kenwood sind wohl exakt die gleichen. Das Steuergerät passt wirklich geradeso in den vorgesehenen Einbauplatz! Durch die Cinch-Anschlüsse auf der Rückseite bekommt man schon ganz schöne Probleme mit der Einbautiefe! Winkel-Cinch-Stecker wären von Vorteil gewesen…

Das Display habe ich dann farblich an die Armaturenbeleuchtung angepasst und ich finde, dass es sich ganz gut integriert!

Dazu habe ich mir dann noch die originale Fernbedienung für 10 € gegönnt. Manchmal ganz praktisch bei der Radiobedienung, um nicht zu sehr abgelenkt zu werden wie bei der Bedienung am Gerät!

[SL-BB]

Die bisherige, labbrige Befestigung der Alpine an der Verkleidung hinterm Tank, verbunden mit der erschwerten Zugänglichkeit zum Reserverad beim Hochklappen des Kofferraumbodens, ließen mich nach einem neuen Einbauort suchen. Die riesige, linke Kofferraummulde schreit ja förmlich danach. Trotzdem – die Alpine MRV-F505 ist im Vergleich zu den aktuellen Endstufen schon ein „Riesen-Klopper“! Zusätzlich sollte die Zugänglichkeit zu den Lampenträgern der Rückleuchten weiterhin gegeben sein. Also wieder zu MDF gegriffen und ein passendes Board gezimmert. Gar nicht so einfach bei den vielen Rundungen und Versätzen im Kofferraum! Bei ACR hab ich dann sogar Bezugsstoff gefunden, der zu 99% zum vorhandenen Stoff im SL passt!

Die Stromversorgung der Endstufe ließ sich recht einfach realisieren. Von der Batterie auf der rechten Seite kann man wunderbar Strom- und Massekabel im vorhandenen Kabelkanal unterhalb der Rückleuchten innen verlegen. In der Verkleidung der linken Kofferraummulde gibt es sogar eine ca. 5 cm x 5 cm große Ausstanzung, wo die Kabel durchgeführt werden können und so bei mir hinter dem neuen Board enden. Als Querschnitt für Strom- und Massekabel habe ich 20 mm² gewählt. Der Sicherungshalter befindet sich unmittelbar hinter der Batterie und wurde mit einer 60A-Sicherung bestückt.

Befestigt habe ich das Board mittels Schlossschraube + Mutter im oberen Teil, wo im Fahrzeugblech schon eine passende Öffnung vorhanden war. Zusätzlich unten mit dem Gummi, das normalerweise den Verbandskasten hält.
Der Vorteil der von mir gewählten Lösung: Man sieht keinerlei Kabelwirrwarr der Endstufenein- und ausgänge. Andererseits sind alle Einstellungregler von oben bzw. von der Seite sicht- und veränderbar!

[SL-BB]

Wegen dem Einbau eines Subwoofers und der für mich nutzlosen Fondsitzbank, habe ich den Einbau der originalen Fondablage mit den zwei Staufächern angestrebt. Also Notsitze zum Verkauf/Tausch angeboten und gewartet. Es dauerte auch nicht lange und ein Tauschkandidat ward gefunden.

Da mir die Staufächer sehr gut gefällen und ich zumindest ein Ablagefach erhalten wollte, kam für mich eine Lösung mit selbstgebautem Ersatz als Ablage für den Subwoofereinbau (wie bei hotw und..) vorerst nicht in Frage. Auch die schon mehrfach praktizierte Variante des Sub’s im Beifahrerfußraum wollte ich meiner besseren Hälfte nicht zumuten. Dabei geht ja einiges an Fußraum verloren! Vielmehr tendierte ich zu der unauffälligen Lösung in Form eines geschlossenen Sub’s im Ablagefach, wie sie nach meinen Recherchen auch schon in einigen R129ern verbaut wurden.

Der JL Audio 8W1V2-4 spielt laut Anleitung in einem 10,6 l großen Gehäuse am besten. Pi mal Daumen die Gehäusemaße ermittelt - das sollte also gut ins Ablagefach passen.
[SIZE=2]19er MDF-Platten hatte ich vom Heimwerken zuhause noch übrig. Also Ablagefach ausgemessen und gerechnet und gerechnet und gerechnet… Schließlich standen die Abmessungen fest und die Fertigung der einzelnen Teile konnte beginnen. Dann wurde alles verleimt und verschraubt und mit Bezugsstoff versehen. Subwoofer und Lautsprecheranschluss-Terminal eingebaut und ab zum Probelauf. [/SIZE]

[SL-BB]

Wegen der recht hohen Ausgangsleistung der Alpine habe ich von einem Brückenbetrieb für das Lautsprechersystems abgesehen. Kanal 1+2 mit je 100 W RMS sollten reichen. Außerdem kann ich so Kanal 3+4 gebrückt für den Subwooferbetrieb nutzen.
Das 16er Frontsystem hab ich auf 100 Hz nach unten begrenzt. Die tieferen Frequenzen bis 55 Hz übernimmt der Subwoofer.
Der erste Test erst einmal ohne Subwoofer: Radio ein, ¾ der maximalen Lautstärke und den Gain-Regler der Endstufe langsam hochgedreht! WOW! Was für ein Klang! Und auch ohne Sub schon Bass! Da noch nichts dröhnte und verzerrte, hab ich den GAIN-Regler noch etwas weitergestellt - steht jetzt auf halb.
Jetzt die Trennfrequenz vom Subwoofer eingestellt und den Regler langsam aufgedreht: Ja, kann sich hören lassen! Ein schöner, trockener und knackiger Bass! Extremen Tiefbass kann man natürlich nicht erwarten, war mir aber von vornherein klar! Als Ergänzung zu dem Lautsprecher-System eine gute Aufwertung! Der erreichbare Pegel der Lautsprecher ist schon beeindruckend! Man mag gar nicht mehr aussteigen und beobachtet sich dabei, alle möglichen Musikstücke an der Anlage zu testen!

So, das war's erstmal von mir!
Bin auf Eure Meinungen gespannt! Fragen werden gern beantwortet!
Und wer ähnliches vorhat und sich nicht traut: Nur Mut - alles kein Hexenwerk!